Hautwissen: Der Säureschutzmantel

Der Begriff „Säureschutzmantel der Haut“ ist vielen Menschen bekannt, doch heute wird er nicht mehr verwendet. Wir sprechen stattdessen von einem Hydro-Lipid-Film oder auch Hydro-Lipid-Mantel. Was hat es damit auf sich?

Säureschutzmantel: Eine bedeutende Entdeckung

Im Jahr 1928 veröffentlichten die Mediziner Heinrich Schade und Alfred Marchionini einen interessanten Zusammenhang zum Thema Hautschutz: Durch Messungen des ph-Werts hatten sie entdeckt, dass die Haut von einer Säureschicht bedeckt ist. Damit bestätigten sie die Erkenntnis des Arztes Ernst Heuss aus dem Jahr 1892. Doch sie stellten darüber hinaus fest: Diese saure Schicht schützt die Haut vor eindringenden Bakterien. Sie prägten den Namen „Säuremantel der Haut“. Daraus entstand die allgemein gebräuchliche Bezeichnung „Säureschutzmantel“.

Dieses Konzept hat sich inzwischen weiter entwickelt. Zahlreiche Untersuchungen haben sich mit Aufbau, Eigenschaften und Funktionen der schützenden Schicht beschäftigt. Der alte Begriff „Säureschutzmantel“ gilt heute als missverständlich, der neue Begriff ist eindeutiger: Hydro-Lipid-Film oder Hydro-Lipid-Mantel. Auch moderne Erkenntnisse bestätigen: Ein intakter Hydro-Lipid-Mantel ist ein wichtiger Schutz der Haut. Sein pH-Wert liegt optimal im sauren Bereich.

Der Hydro-Lipid-Mantel: So ist er aufgebaut

Mit dem pH-Wert wird der Säure- oder Basengehalt einer Lösung angegeben. Liegt der pH-Wert unter 7, ist die Lösung sauer; bei 7 neutral; bei einem Wert über 7 wird sie als basische Lösung bezeichnet. Der optimale schützende pH-Wert der Haut wird häufig mit 5,5 angegeben. Neuere Forschungen weisen jedoch darauf hin, dass er bei 4,8 liegt, also saurer ist als angenommen.

Auf der Oberfläche der Haut befindet sich ein Film, der aus einer Wasser- und einer Fettphase besteht. Natürliche Emulgatoren verbinden beide Phasen miteinander, so dass sie sich gleichmäßig auf der Haut verteilen.

Die Wasserphase ist zum größten Teil aus Schweiß und zu einem kleinen Teil aus nach außen gelangendem Wasser zusammengesetzt. In dieser Wasserphase sind Aminosäuren (Eiweißbausteine) gelöst, die einen großen Anteil am Schutz der Haut haben. Der leicht saure ph-Wert des Schweißes bestimmt das saure Milieu des Hydro-Lipid-Mantels.

Die Fettphase des Hydro-Lipid-Mantels besteht hauptsächlich aus Talg, der von den Talgdrüsen abgegeben wird. Einen kleinen Anteil der Fettphase bilden Hornfette. Sie werden bei der Verhornung der Keratinozyten (hornbildende Zellen) freigesetzt. Wird der Haut Fett entzogen, reagiert sie mit erhöhtem Wasserverlust und Austrocknung.

Der saure pH-Wert

Die Forscher haben einen interessanten Zusammenhang gefunden: Im Inneren des Körpers und in den tieferen Hautschichten beträgt der ph-Wert 7 bis 9, ist also neutral bis basisch. Der ph-Wert auf der Hautoberfläche wird zwischen 4 und 6 gemessen, also leicht sauer. In diesem leicht sauren Milieu haben viele Krankheitskeime keine große Chance zu überleben.

Durch die Differenz zwischen neutralem ph-Wert der tiefer liegenden Hautschichten und dem leicht sauren ph-Wert auf der Hautoberfläche werden Enzyme aktiviert, die für die Erhaltung der Hornschichtbarriere zuständig sind. Steigt der pH-Wert der Haut an, werden Salze und Fette aus der Haut geschwemmt, so dass die Haut durchlässiger für krankmachende Keime wird. Erkennbar ist das an Rötungen, Juckreiz und Unreinheiten der Haut.

Auch der Geruch von Schweiß gibt einen Hinweis: Schweiß riecht von Natur aus neutral; erst wenn er durch Bakterien zersetzt wird, nimmt er einen speziellen Geruch an. In einem sauren Hautmilieu können weniger Bakterien überleben, deshalb riecht der Schweiß umso neutraler, je saurer der pH-Wert der Haut ist.

Einflüsse auf den pH-Wert der Haut

Die Haut verändert sich mit zunehmendem Alter. Reife Haut hat einen höheren ph-Wert, deshalb neigt sie häufig zu Rötungen. Unsere Lebensweise mit weniger Frischluft und mehr Klimaanlagen lässt den pH-Wert der Haut ebenfalls ansteigen. Das Leitungswasser hat in vielen Gegenden einen pH-Wert von über 7, so dass häufiges Waschen, Duschen und Baden den pH-Wert der Haut ins basische Milieu ansteigen lässt.

Außerdem gibt es bei vielen Europäern eine genetische Veranlagung: Ihre Haut produziert nicht oder nicht ausreichend das Eiweiß Filagrin, das wesentlich zum sauren pH-Wert der Haut beiträgt.

Interessant ist auch, dass Erkrankungen der Haut, wie Akne und Neurodermitis, mit einem höheren pH-Wert verbunden sind. Forschungen haben gezeigt, dass die Symptome sich verbesserten, wenn der pH-Wert der Haut gezielt abgesenkt wurde.
Was bedeutet das für die Pflege und Behandlung der Haut?

Mit richtiger Pflege den Hydro-Lipid-Mantel der Haut stärken

Hautpflege ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Unsere Haut verändert sich, reagiert auf Umwelteinflüsse, unsere Lebensweise, Stressfaktoren und Ernährung. Viele Probleme der Haut lassen sich durch maßgeschneiderte Hautpflege günstig beeinflussen. Wer an Hautproblemen wie Jucken, Rötungen, Spannungsgefühl und Unreinheiten leidet, dessen Hydro-Lipid-Mantel ist womöglich geschädigt. Die beste Entscheidung ist die Beratung und Behandlung durch eine gründlich ausgebildete und versierte Kosmetikerin. Das schützt vor Verschlimmerung durch Pflegefehler und bringt die Haut wieder in ihr natürliches Gleichgewicht.

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Hautwissen ist ein wesentlicher Bestandteil aller kosmetischen Aus- und Weiterbildungen bei Vital. Dazu gehört auch das Wissen um die Geschichte des Hydro-Lipid-Mantels der Haut, neueste Erkenntnisse dazu und Schlussfolgerungen für die individuelle, optimale Hautpflege.

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